Sonnabend 22.08.1998
Ausgeruht, aber frierend, stehen wir auf und fahren los in die nächste Kleinstadt Solre le chateau, wo wir uns für das Wochenende eindecken müssen mit dem Nötigsten, natürlich mit Nudeln und Schokolade. Wir rollen also vom Feld und entdecken in 200m Entfernung das Hinweisschild auf den Zeltplatz von gestern abend. Wir verfluchen ein weiteres Mal die Karte, fahren aber weiter und erledigen die oben genannten Einkäufe. Auf dem Marktplatz halten, wir dann unser Frühstück mit Blick auf eine schöne alte Kirche. Das einzige, was uns beim frühstücken stört, ist ein Penner, der ständig um uns herumlungert und uns dabei bittend |
ansieht. Er fragt uns auch, wo wir herkommen und wir erklären ein weiteres Mal unsere Route. Er macht einen sehr schlechten Eindruck auf uns, aber wer sich als Penner noch Zigaretten leisten kann, der sollte kein Mitleid erwarten. Die Landschaft bleibt auch hier hügelig, was aber nicht weiter schlimm ist, denn die Berge sind bei weitem nicht so brutal steil wie in Belgien. Des weiteren sind die Straßen sehr gut ausgebaut dafür aber schön leer. Das einzige, was uns sehr stört, ist der nicht enden wollende Regen. Teilweise ist er so stark, daß wir gar nicht mehr richtig die Augen aufkriegen, wenn wir etwas schneller fahren, ohne daß es schmerzt. Dennoch geht es zügig entlang eines |
Flusses. Gegen 14.00 Uhr als der Regen eine kleine Pause einlegt, finden wir am Fluß ein nettes Örtchen, an dem wir unser Mittag essen. Da wir keine Nudelgerichte erhalten haben, in Frankreich und Belgien scheint es so was nicht zu geben, müssen wir uns mit einer Ochsenschwanz Suppe |
zufrieden geben, die zwar schmeckt, aber nicht halb so sättigend ist wie Nudeln, sodaß wir unser restliches Baguette und die Schokolade dazu essen, um etwas satt zu werden. Während des Essens frieren wir erbärmlich und plötzlich einsetzender Regen läßt uns in Windeseile aufbrechen und weiterfahren. Wir brauchen nach jeder Pause immer etwas Zeit, um wieder einigermaßen warm zu werden, vor allem die Füße bereiten uns große Probleme, denn sie sind naß, was die Erwärmung erschwert. Doch auch an diesem Tag ist uns der Wettergott hold und läßt gegen Abend die Sonne herauskommen, um noch einige schwach wärmende Strahlen auf unsere müden Gesichter zu schicken. Morgen werden wir gegen Nachmittag in Paris sein, doch dafür müssen wir uns heute noch ein wenig strecken, um morgen nicht allzu viele Restkilometer vor uns zu haben. Unser Ziel heute ist Chauny. Direkt am Ort liegt eine Nationalstraße, die uns bis Paris bringt. Wir nutzen die letzten Sonnenstrahlen, um unsere Sachen und das Zelt zu trocknen. Am Abend beobachten wir noch einen schönen Sonnenuntergang. Die Duschen sind zwar nicht die besten, da es von unten hereinzieht, doch dafür gibt es zum Abendbrot zu den inzwischen obligatorischen Nudeln eine Kanne heißen schwarzen Tee, was zumindest etwas Wärme spendet. Abends im Schlafsack erfüllt uns ein klein wenig Vorfreude auf den morgigen Tag, da wir unser lang ersehntes Ziel erreichen. Wir wissen aber, daß wir vorher noch einige Arbeit verrichten müssen, um dann endlich in Paris zu sein. |