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Montag 17.08.1998

Die Sonne scheint, als wir gegen acht Uhr aufstehen und uns fertigmachen, zur Abfahrt. Wir müssen heute noch in Bad Zwischenahn einen Buchladen finden, da wir von den Benelux-Staaten keine Karte haben. Hier ist alles sehr vornehm und ordentlich. Das muß auch so sein, denn es sind sehr viele wohlsituierte ältere Herrschaften im Ort zu finden, die wohl jede Unsauberkeit mit nicht Erscheinen quittieren würden. Auch gibt es hier sehr teure Läden in der Innenstadt, was uns zeigt, das hier nur gutverdienende Leute erwünscht sind. Dennoch finden wir einen Buchladen, mit freundlicher Bedienung. Wir finden die gewünschte Karte und machen uns auf den Weg. Gestern nur vier Brötchen zum Frühstück zu bestellen, war ein Fehler, denn uns plagt nach

 Sehr zutrauliche Katzen auf dem Zeltplatz in Bad Zwischenahn

diesem Stadtbummel der Hunger. Nach etwas Schokolade zur Stärkung und fahren wir los in Richtung Papenburg, unserem ersten größeren Ort auf der heutigen Etappe. Wir müssen uns unseren Weg seit gestern selbst zusammensuchen, da es keine ausgeschriebenen Radwege gibt. Somit werden wir an größeren Kreuzungen und Weggabelungen zum Anhalten gezwungen, um auf die Karte zu schauen und den richtigen Weg zu finden. Doch kommen wir zügig voran. Schien heute früh noch die Sonne sehr kräftig, bezieht es sich im Laufe des Vormittages immer mehr und wird merklich kühler, sodaß wir uns unsere Jacken überziehen um nicht zu erfrieren. Papenburg erreichen wir dann am Nachmittag im hellen Sonnenschein. Hier suchen wir uns ein grünes Plätzchen in der Nähe der Musikschule, um unser Mittagsmahl einzunehmen. Da es schon sehr spät ist, werden wir gezwungen unsere Pause abzubrechen und gleich weiterzufahren, damit wir heute rechtzeitig auf einen Zeltplatz kommen, der zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal bestimmt ist.




Stefan am Morgen beim Zähneputzen und Aufräumen

Wir fahren jetzt nach Südosten in Richtung der Niederlande, jedoch werden wir heute noch nicht über die Grenze fahren, da wir noch weiter in den Süden müssen, um irgendwann mal so abzubiegen, daß wir von Nordosten in Paris reinfahren. Da wir bis zum späten Abend noch keinen Zeltplatz gefunden haben, richten wir uns darauf ein, heute Nacht im Freien zu übernachten. Doch unsere Fahrt für heute ist noch längst nicht beendet. Denn kurz bevor wir eigentlich vom Rad steigen wollen, überholt uns ein langsam fahrender Traktor, in dessen Windschatten wir uns hängen und uns ohne großen Kraftaufwand von ihm ziehen lassen.

Noch wissen wir nicht wie weit er vor uns herfährt, aber im Laufe der Zeit stellt sich heraus, daß er unsere Richtung einschlägt, was uns nur hilfreich ist, denn so kommen wir doch noch auf einen Campingplatz. In Wilsum haben wir einen Zeltplatz, auf dem wir heute Nacht bleiben, doch unser Traktor biegt schon vorher ab und so müssen wir die letzten 15 km wieder allein strampeln. Insgesamt fahren wir 50 Kilometer hinter ihm her. Am Ende des Tages zeigt unser Tacho 171 gefahrene Kilometer an, was der absolute Rekord auf der Tour wird. Auf dem Zeltplatz wird unsere Ankunft in der Rezeption nicht bemerkt und so kommen wir zu einer kostenlosen Dusche und einer kostenlosen Nacht auf einem Zeltplatz. Wir fallen fast um, so kaputt sind wir heute, wir bauen in völliger Dunkelheit unser Zelt auf und beeilen uns mit dem Essen kochen. Gegen 24.00Uhr sind wir dann sehr müde im Bett und schlafen sofort ein. Wir hoffen darauf, daß uns diese Etappe heute nicht zum Verhängnis wird auf dem morgigen Stück