Sonnabend 15.08.1998In der Nacht friere ich und schlafe dadurch sehr schlecht. Aber damit habe ich fast damit gerechnet, denn mein Schlafsack ist sehr dünn und bei klaren, kalten Nächten kriecht die Kälte förmlich hinein und wenn man einmal wach ist und friert, schläft man sehr schlecht wieder ein. Dennoch stehen wir heute wieder um 8.00 Uhr auf und frühstücken. Das Frühstück wird wie fast jeden Tag von Wespen gestört, welche die süße Marmelade riechen und in kleinen Gruppen angeflogen kommen. Sehr spät, gegen dreiviertel zehn, fahren wir dann endlich vom Zeltplatz aber nur 100 m weit denn dort finden wir einen Supermarkt, indem wir uns mit Nahrung, sowohl flüssig als auch fest, für das ganze Wochenende und für Montag, "einkleiden". |
Danach erst geht es los, noch immer auf dem Weserradweg in Richtung Nienburg. Dort versuchen wir zuerst vergeblich das Stadtzentrum zu finden, doch nach einigem Fragen finden wir es und wir finden einen auch einen Buchladen, indem wir das uns fehlende Kartenmaterial besorgen. Die Sonne brennt förmlich vom Himmel, so daß wir uns vorsorglich mit Sonnenschutzmilch einreiben. Wir verlieren zwischendurch in Bücken mal den Weg für eine ganze Weile, aber anstatt zurückzufahren versuchen wir den Weg auf kleinen Umwegen wiederzufinden, schließlich mit Erfolg. |
Am späten Nachmittag erreichen wir Verden an der Aller, ein kleines Städtchen unterhalb der Mündung der Aller in die Weser. Von hier aus fahren wir weiter in Richtung Hagen. Dort gibt es einen Zeltplatz, auf dem wir heute nacht bleiben wollen. Wir werden durch die Hitze, die ganz schön schlaucht und eine schmerzende Achillessehne dazu gezwungen. Das Gehen ist mir durch die Schmerzen und die Schwellung fast unmöglich ebenso wie das Radfahren. Nach 105 km bringen wir also wieder mal einen Tag erfolgreich zu Ende. |
Die Strapazen der letzten Tage stecken uns zwar immer noch in den Beinen, aber das wird uns nicht aufhalten geschweige denn umzukehren, denn unser Motto lautet: "Aufgeben oder ähnliches is nich!" Kleinere Blessuren oder Schmerzen werden am Abend immer gepflegt und behandelt, sodaß wir am nächsten Morgen wieder fit sind und mit neuen Kräften uns in den Sattel setzen und wieder 100 und mehr Kilometer zurücklegen können. An diesem Abend bin ich es also, der sich pflegt und hegt um morgen wieder fit zu sein, denn schließlich bin es immer ich, der vorn fährt und Stefan braucht sich nur in meinen Windschatten zu hängen. So kommen wir am schnellsten voran. Doch jede noch so kleine Verletzung kann die gute Laune und die gute Stimmung nicht vertreiben. |