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Sonnabend 29.08.1998

 Der Kölner Dom

Der Wecker reißt uns um sechs eiskalt aus allen Träumen. Draußen ist es noch dunkel und vor allem wieder sehr kalt. In nahezu Rekordzeit haben wir uns angezogen und sind fertig zur Abfahrt. So langsam merkt man doch, das jeder Zeitgewinn morgens nur eine Frage der Routine und der Eingespieltheit von uns ist und ich glaube, jetzt haben wir das Optimum erreicht, jetzt könnte also die Tour richtig losgehen oder noch ein paar Tage andauern Aber Spaß beiseite. Es ist wirklich schade, daß es unweigerlich zu Ende geht, aber irgendwie auch schön, denn es ist doch eine sehr große Belastung für uns gewesen und wir sind einfach nur noch müde. Unser Bäcker heut liegt in einem an Stadtkyll angegliederten Dorf und hat eine Art Baguette im Angebot, die aber keineswegs an die französischen ranreicht, aber dennoch schmeckt und sattmacht. Wir müssen wieder einmal bergauf und stellen fest, daß wir uns zu dick angezogen haben. Es sind noch 85 km bis Köln, die wir am heutigen Vormittag zurücklegen müssen. Das Frühstück, unser letztes, machen wir an einem Rastplatz in Straßennähe. Dabei leeren wir alle Gläser mit Honig, Nutella und Marmelade und die Margarine. Wir beschließen dabei, uns von unserem langjährigen Begleiter und Helfer an kalten Tagen zu trennen, meinem Kocher, denn die Dichtung ist undicht und das Gas strömt in meine Tasche und bei jedem Öffnen kommt eine Gaswolke raus. Also landet er in einer kleinen grünen

Abfalltonne an einer Bushaltestelle. So erleichtert geht es unaufhaltsam schnell in Richtung Köln. Es geht etwas schneller als sonst heute voran, da wir nicht wissen, wie die Züge, wenn überhaupt, nach Wernigerode fahren. Nochimmer ist es sehr kühl und wir ziehen uns vor jeder Abfahrt dick an, damit wir nicht erfrieren. Endlich haben wir auch einen ausgeschriebenen Radweg, der uns bis nach Köln führt. Er geht zwar direkt an der Straße entlang. Aber wir fahren nicht auf der Straße und das ist schon mal nicht schlecht. Langsam kommen wir in den Großraum Köln und der Verkehr sowie die Bebauung nehmen zu. In Brühl einem Vorort von Köln haben wir den Kilometer 2000 erreicht, was uns eine Weile anhalten läßt und uns in Gedanken zurückschauen läßt auf die bis hierher gefahrenen Kilometer und auf die noch kommenden "Restkilometer" und die Zugfahrt einen Blick werfen läßt. Diese Leistung erfüllt uns mit Stolz und wir werden von einem Hochgefühl im Körper weitergetragen in Richtung Köln und Hauptbahnhof. Dann erreichen wir die Außenbezirke und wir sind wieder mal in einer richtigen Metropole. Der Verkehr ist laut, schnell und dreckig. Wir sehen zwar nicht so viel, denn wir achten mehr darauf nicht überrollt zu werden, trotzdem ist es schön das Ziel so greifbar nahe vor Augen zu haben. Die Ausschilderung ist diesmal wirklich gut und wir finden uns sehr schnell zum Hauptbahnhof, der direkt neben dem Stadtwahrzeichen, dem Dom steht. Das fahrradtechnische Ende unserer Tour ist somit erreicht. Der Bahnhof ist überfüllt von Menschen, ein Anblick und ein Gefühl, an das wir uns nach vielen Tagen nur zu zweit erstmal wieder gewöhnen müssen.Etwas traurig, ob dem Ende unserer Tour aber auch etwas froh, alles heil überstanden zu haben, stehen wir im Bahnhof am Ticketschalter und lösen Karten für unsere Fahrt. Dabei müssen wir dreimal umsteigen, ehe wir um 20.00 Uhr in Wernigerode sein werden. Auf dem Bahnhof kaufe ich noch Glas ein Nutella und wir vertilgen damit den letzten Rest unseres Frühstücksbrotes. Dann endlich ca. 14.00 Uhr fährt unser IC nach Braunschweig ein. Der Zug ist relativ voll, aber wir haben wie immer Glück und finden ein Platz am Fenster mit Tisch in der Mitte. In Braunschweig müssen wir nach Vienenburg umsteigen und von dort ein letztes Mal nach Wernigerode. Um 19.30 Uhr erreichen wir dann, etwas lahm vom vielen Sitzen, Wernigerode und sind kurz darauf in der Fichtestraße bei Stefan. Damit ist sie also beendet.

Die längste Tour von Christoph und Stefan. Sie führte uns durch fünf Länder Mitteleuropas und durch eine wirklich herrliche französische Hauptstadt, aber auch durch andere schöne Gegenden in den Niederlanden, in Belgien, in Frankreich und in Luxembourg und Deutschland. 2020 Kilometer in 18 Tagen gefahren. Das ist für uns nicht nur ein Streckenrekord, es ist auch eine ganz tolle Leistung, denn es gehört eine Menge Disziplin und Willensstärke dazu immer weiterzufahren und nicht aufzugeben, weil ein kleines Hindernis sich einstellt. Wir haben uns trotz jeder noch so kleinen Meinungsverschiedenheit gut verstanden und ein gutes Team gebildet. Das ist auch die allererste Voraussetzung für das gute Bestehen solch einer Tour. Denn stimmt die Chemie nicht, wird so eine Tour schnell zur Tortur und es macht keinen Spaß mehr. Wir zeihen also ein überaus positives Fazit dieser Tour. Zusammen mit den Bildern gibt dieser Bericht ein detailliertes Bild über unsere Tour und wird sicherlich eine schöne Erinnerung bleiben. Über schöne und häßliche Tage. Hoch- und Tiefpunkte. Hiermit endet also der Tourbericht. Ich hoffe, nichts verdreht und alles in der richtigen Reihenfolge niedergeschrieben zu haben.