Mittwoch 26.08.1998 Schneller als sonst packen wir unsere Sachen und verschwinden vom Zeltplatz. Am Eingang sitzt ein sehr unfreundlich dreinschauender junger Mann, der uns aber ohne Probleme passieren läßt. In Fismes gibt es seltsamer Weise keinen Bäcker und so müssen wir mit knurrenden Mägen weiterfahren und einen suchen, was aber nicht so lange dauert. Also mit Baguettes und Croissants eingedeckt fahren wir weiter nach Osten. Am Rande der Straße finden wir eine Sandgrube, an deren Rand wir es uns gemütlich machen und uns das Frühstück sehr gut schmecken lassen. Ist es bisher noch relativ flach, geht es jetzt langsam wieder in ein Mittelgebirge, die Ardennen. Sie erstrecken sich von Frankreich über Belgien und Luxembourg, um dort dann nahtlos in die Hocheifel überzugehen, die sich dann bis nach Deutschland hin erstreckt. Es gibt also noch einige Höhenmeter zu bewältigen, ehe wir dann am Sonnabend in Köln auf dem Hauptbahnhof zu stehen hoffen. Der Rückenwind hilft uns jetzt auch nicht mehr, da es bergauf nur langsam vorangeht. Jetzt wäre sogar ein leichter Gegenwind ganz brauchbar, denn der würde uns bei der Hitze wenigstens etwas Kühlung verschaffen. Die Berge sind nach den vorherigen Strapazen sehr anstrengend, aber wir kommen trotz allem immer gut voran. Auf einem sehr steilen Stück treten wir einmal voll in die Pedale. Wir stellen dabei einen neuen Geschwindigkeitsrekord für uns auf. Stefan hängt in meinem Windschatten und fährt dadurch 72km/h und ich "nur" 71km/h. Das Tempo können wir nicht lange halten, aber für die nächsten paar Kilometer rollen wir immer noch leicht bergab mit 40km/h. Das Gefühl bei solchen Geschwindigkeiten ist großartig. Doch jede noch so kleine Unachtsamkeit wird mit einem Sturz bestraft, was bei diesem rauhen Straßenbelag schlimme Schürfwunden hinterläßt. Somit sind wir also froh, auch diesen Rekord verzeichnet zuhaben und dabei sturzfrei zu bleiben. Gegen Abend bezieht sich der Himmel etwas und es wird sogleich um einiges kühler. Doch unser Ziel in Le Chesne am Lac de Bairon erreichen wir noch zeitig. Durch die feuchte Luft am Seeufer ist es abends sehr schnell feucht und kalt, sodaß unsere Sachen nicht trocknen werden in dieser Nacht. Es beginnt beim Zeltaufbau natürlich wieder einmal an zu regnen. Also können wir morgen wieder einmal kein trockenes Zelt einpacken. Gottseidank ist das Zelt sehr wasserdicht. . | |
Das Einzige, was uns heute hier ein wenig stört, ist eine Jugendgruppe, die sehr laut über den Platz schreit und auch die Duschen immer umlagert. Später können sie natürlich wieder einmal kein Ende finden. Dies stört uns allerdings nur beim Essen. Die Nudeln sind wie immer sehr gut und sättigen. Langsam spüren wir doch, daß wir jeden Tag mehrere lange Steigungen fahren müssen. Da wir doch sehr müde sind, stören uns jetzt auch die Kinder nicht mehr. Die letzten Berge machen das Leben noch einmal schwer, denn nach über 100 Kilometern ist ein Berg, egal wie hoch, lang oder steil sehr schwer zu bewältigen und wir fluchen bei jedem Berg |