Mittwoch 12.08.1998Um halb acht klingelt der Wecker und gibt uns das Zeichen zum Aufbruch zu unserer längsten geplanten Tour. Gleich am Morgen wetten Stefan und ich darum, daß er es nicht schafft innerhalb von zwei Stunden alles abfahrbereit gepackt zu haben. Diese Wette geht für mich gründlich daneben, denn wir fahren gegen neun los, eine halbe Stunde früher als wir gewettet haben. Die Strecke durch den Harz ist gut ausgeschildert und uns durch frühere Radtouren gut bekannt. Jedoch im Westharz gibt es Streckenteile, in denen die Ausschilderung schlecht ist oder ganz fehlt. So zum Beispiel in Bad Harzburg, wo wir uns ordentlich verfahren und erst nach intensivem Kartenstudium den richtigen Weg finden. |
Das Wetter verspricht einen heißen Tag, der sich dann bald auch einstellt. Im Wald ist es nur während des Fahrens kühler, ansonsten macht die Hitze uns durch das ständige Auf und Ab ordentlich zu schaffen. An einer schön gelegenen Hütte im Wald machen wir unsere Mittagspause. Wir essen ein riesiges Fleischpaket, welches uns Stefans Oma mitgegeben hat. Es schmeckt uns sehr gut und es macht uns riesig Spaß wieder unterwegs zu sein. Wir scherzen und erzählen viel, ein Zeichen unserer guten Laune und der guten Stimmung. Und das trotz des recht anstrengenden ersten Stückes. |
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Die Berge des Harzes werden gegen Abend flacher und ermöglichen uns ein schnelleres Vorankommen. Doch das gute Fahren wird jäh von einer Reifenpanne an meinem Hinterrad unterbrochen. Dabei stellt sich noch heraus, daß der Ersatzschlauch eine Nummer zu klein ist. Das heißt wir entsorgen den Schlauch bei der nächsten Gelegenheit und müssen uns damit begnügen den platten Reifen zu flicken und dann zur nächsten Tankstelle zu fahren und Luft zu tanken. Dadurch werden wir in unserer Planung um einiges zurückgeworfen. |
Nach dieser eher unfreiwilligen Pause peilen wir als heutiges Ziel Seesen an. Durch diese Panne verliere ich meine zweite Wette gleich am ersten Tag unserer Tour. Wir haben im Vorfeld gewettet, daß, wer als erster eine Reifenpanne hat ,der muß dem anderen ein Eis spendieren, somit müssen wir in den nächsten Tagen auch mal nach einer Eisdiele Ausschau halten. Nachdem der Schlauch geflickt ist, fahren wir weiter und stellen später zu unserem Ärger fest, daß er noch immer nicht dicht ist. Doch erreichen wir den Zeltplatz in Seesen ohne größere Probleme und ich beginne den Schlauch zu flicken während Stefan Essen kocht. Es wird in den nächsten Wochen aus Nudeln und Tomatensauce bestehen oder aus einem Nudelgericht. Nudeln sind auf solch einer Tour das einzige Essen, welches richtig sättigt und gleichzeitig ordentlich Energie gibt. Es gibt also kein Argument gegen Nudeln jeden Abend. |
Das Tagespensum beträgt heute knappe 85 Kilometer. Nach dem ersten Tag ist die Erschöpfung in den Beinen ziemlich groß denn wir müssen uns auch wieder an die Belastung gewöhnen. Meist sind solche Beschwerden nach dem zweiten Tag behoben und man hat seinen Rhythmus gefunden, in welchem man dann den Rest durchfährt. Dennoch wird Stefan von schweren Krämpfen im Oberschenkel heimgesucht, sie dauern so lange an, daß ich ihm sogar die Beine ausschütteln muß, damit sie überhaupt wieder etwas lockerer werden. |
Alles in allem sind wir sehr zufrieden mit dem heutigen Tag. Das Wetter ist gut, es könnte etwas kühler sein, doch hoffen wir in den nächsten Tagen auf weiter so gutes Wetter und auf ein weiterhin schnelles Vorankommen.Auf unserem Zeltplatz gibt es ein großes Problem, wird es nämlich kälter, kommen aus allen hohen Sträuchern Nacktschnecken und bevölkern einfach alles, was in der Nähe ist, so auch meine Isomatte
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